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Entwurf für einen renovierten Deutschen Biennale Pavillon

Auf der diesjährigen Biennale in Venedig verwandeln vier große Öffnungen in den Wänden den Deutschen Pavillon in ein offenes Haus, das symbolisch für die Offenheit des Landes steht. Christoph Ingenhoven hat bereits 2014 einen sorgsam renovierten, geöffneten Pavillon vorgeschlagen und sich in die anhaltenden Debatte um den Deutschen Pavillon zu Wort gemeldet:

"Der Deutsche Biennale Pavillon in den Giardini ist bereits seit einigen Jahren Gegenstand heftiger Debatten und weitreichender Vorschläge, die bis zum Abriss des Gebäudes reichen. Dem Gebäude wird vorgeworfen, sich ohne Gegenwehr von einem den Nationalsozialisten nahestehenden Architekten umgebaut haben zu lassen. Dieses Verbrechen soll der Pavillon mit der Todesstrafe büßen. Während seit einigen Jahrzehnten die Todesstrafe für Menschen in Deutschland abgeschafft ist, soll diese an einem recht harmlos wirkenden Ausstellungsgebäude über 70 Jahre nach der Tat vollzogen werden. Interessanterweise wird nicht der Täter, sondern das Opfer zur Rechenschaft gezogen.
Mit Verlaub, da es sich nicht um das Gestapo Hauptquartier handelt, werden wir es also nicht erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich machen, sondern da es sich insgesamt um ein in seiner Jugend leicht retuschiertes, ehemaliges 19. Jahrhundert Allerwelts-Ausstellungsgebäude handelt, deshalb werden wir es abreißen?

Das ist absurd, deshalb schlage ich vor es einfach stehen zu lassen, es einigen kleineren Anpassungen an seine eigentliche Lage und einer respektvollen Renovierung und Modernisierung zu unterziehen und ansonsten interessante und anregende Veranstaltungen und Ausstellungen dort zu inszenieren.
Die Beschriftung mit dem Namen Germania würde ich genauso weiter verdämmern lassen wie in den letzten Jahren bereits geschehen. Die hintere Apsis würde ich öffnen, eine kleine Terrasse und Sitzstufen zum Wasser hin anfügen, einige Bäume lichten und damit den Blick zur Lagune und zu San Giorgio Maggiore, Santa Maria della Salute und San Marco öffnen.

Während man sich seit Jahrzehnten über die angebliche Nichtbespielbarkeit des Gebäudes und seine „Vergangenheit“ unterhielt, hatte man völlig vergessen, dass es sich - nur einige Meter von einem der schönsten Stadtpanoramen der Welt entfernt, auf dieses aber keinen Blick erlaubend, ja sich von ihm abwendend, mit absichtsvoll vernachlässigten Gartenanlagen umgeben - seiner eigentlichen Möglichkeiten beraubt sah.
Die Nutzung und die friedliche Anverwandlung werden es gewissermaßen zivilisieren. Wie könnte man souveräner mit diesem von vielen als problematisch empfundenen Erbe umgehen, als es sich durch Nutzung zu eigen zu machen und mit ihm zu leben."

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